Quellenauszug (aus Akten des Hauptstaatsarchivs Dresden). Es handelt sich um ein Gesuch Isaac Simon Bondis an den Kurfürsten, 16.06.1803, der nach dem erfolgten Ableben Simchen Nachods (nach der Akte Anfang 1801(!) in seinem 77. Lebensjahr) einen Nachfolger als Vorbeter für die Bondi’sche Privatsynagoge genehmigen lassen wollte. [Auszug]
„Durchlauchtigster,
Da nach Höchstdero Landes-Verfassung der allhiesigen Judenschaft, weder eine Synagoge zu errichten, noch einen besonderen Ort zur gemeinschaftlichen Verrichtung ihrer Religions-Übungen zu haben, verstattet ist; so hielten wir u. unsere Vorfahren als die Bondische Familie eine sehr lange Reihe von Jahren unsern Gottesdienst in dem von dem längst verstorbenen Hoffactor, Simon Isaac Bondi, dazu bestimmten Zimmer, meiner Isaac Simon Bondis privat-Wohnung, allwo wir auch noch nach der Vorschrift des israelitischen Ceremonialgesetzes, tägl. sowohl des Morgens als des Abends unser Gebeth in der Stille vereinigen, und insonderheit des Sonn- und Feiertags allda, den größten Theil des Vormittags in feierl. Andacht zubringen, und genoß unsere Familie hierbei das Glück, in dem aus Prag gebürtigen, Simchen Nachod, 40. Jahr hindurch einen Religions-Diener als Vorsänger zu besitzen, der bei einer dazu mit erforderl. deutl. und angenehme Stimme, durch Tugend u. Rechtschaffenheit, in Verbindung mit einer gründl. Kenntniß der hebräischen Sprache und der Ceremonialgesetze sich eine allgemeine Liebe und besondere Achtung erwarb. Bei welcher Zuneigung aller Herzen durch deßen Leitung zur Gottes-Verehrung im Gebeth die Andacht erfährt und das Gefühl der Seele zu dem seeligsten Empfindungen gestimmt ward. Von diesem Religions-Diener in unsern Andachtsübungen, größtentheils von unserer Jugend geleitet, ahndeten wir, als er endl. in ein hohes Alter trat, und hieran zwar gebeugt, doch mit Würde noch sein Amt verrichtete, sehr lange dessen Verlust und waren deshalb um so mehr bekümmert, da wir, um die Stelle künftig wiederum mit einem Manne von gleicher Rechtschaffenheit und deren hierzu nöthigen Fähigkeiten und Kenntnissen zu besetzen, allhier ein Subject zu bemerken uns vergeblich bemühten.“
Note
Floh 1758 mit seinen Eltern und der Familie aus Prag nach Dresden auf Grund des Ausweisungsedikts der Österreichischen Kaiserin Maria Theresia.
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